Verehrte Muslime!
Es war an einem Freitag wie dieser. Unser geliebter Prophet (saw.) näherte sich am Ende seiner zermürbenden Auswanderungsreise der Stadt Medina. Als er den Ort „Rânûna" erreichte, war es Mittag. Der Gesandte Allahs (saw.) hielt den Gläubigen, die ihm mit Begeisterung entgegenkamen, eine Hutba (Freitagspredigt) und leitete das erste Freitagsgebet an.
Mit diesem Ereignis, das während der Hidschrah (Auswanderung) stattfand, wurde der Freitag als der wöchentliche Festtag festgelegt, an dem die Muslime zusammenkommen. Seitdem erleben wir jeden Freitag eine große Freude und Aufregung. Denn der Freitag ist ein außergewöhnlicher Tag, der maßgeblich zu unserer wöchentlichen Auferstehung beiträgt. Er ist der Name unseres Auftretens vor unserem Schöpfer, indem wir uns von täglichen Beschäftigungen und weltlichen Sorgen befreien. Er ist die Zeit, in dem wir mit dem Bewusstsein, dass unsere Gebete nicht abgelehnt werden, Allah anflehen und unser Versprechen, Diener Allah zu sein, erneuern.
Geehrte Muslime!
Die wichtigste Aufgabe, die wir heute erfüllen müssen, ist das Freitagsgebet zu verrichten. In dem Vers, den ich zu Beginn meiner Hutba rezitiert habe, verkündet unser allmächtiger Schöpfer: „Oh ihr, die ihr glaubt! Wenn am Tage des Versammelns, zum Gebet gerufen wird, dann eilt zum (gemeinsamen) Gedenken an Allah und lasst den Handel ruhen. Das ist besser für euch, wenn ihr es nur wüsstet."[1]
Ein Muslim, der diesem Vers unseres Schöpfers ergeben ist, gibt alle weltlichen Beschäftigungen auf und bereitet sich auf das Freitagsgebet vor. Wenn möglich, folgt er dem Beispiel unseres Propheten (saw.) und führt eine Ganzkörperwaschung (Ghusl) durch. Er durchführt eine gründliche Gebetswaschung (Whudu/Abdest). Er achtet darauf, dass seine Kleidung sauber ist. Er trägt angenehme Düfte auf. Wenn er in die Moschee kommt, handelt er gemäß dem Geiste der Ibadah (Anbetung). Er achtet darauf, dass die Gebetsreihen gerade sind. Er vermeidet es, Lärm zu verursachen und seine Geschwister zu stören.
Er hört der Freitags-Hutba mit dem Bewusstsein der Ibadah, schweigend und von ganzem Herzen zu. Denn die Hutba ist eine Bedingung des Freitagsgebets. Während der Hutba zu sprechen, mit dem Handy oder mit anderen Dingen beschäftigt zu sein, führt dazu, dass man sich von der Seele der Hutba entfernt und von ihrer Belohnung entbehrt wird. Die Warnung des Gesandten Allahs (saw.) ist sehr deutlich: „Auch wenn du – während der Imam am Freitag die Hutba hält – deinem sprechenden Freund nur ‚sei leise!' sagen würdest, würdest du fälschlich handeln."[2]
Geschätzte Muslime!
Das Freitagsgebet zu vernachlässigen, obwohl es dafür keine religiös anerkannte Entschuldigung gibt, ist eine große Sünde. Der Gesandte Allahs (saw.) warnt seine Ummah (Glaubensgemeinschaft) diesbezüglich wie folgt: „Wer das Freitagsgebet dreimal auslässt, weil er es gering schätzt, dem wird sein Herz versiegelt."[3]
So lasst uns vom Segen und Fülle des Freitags profitieren, dem gesegnetsten Tag,[4] an dem je die Sonne aufging. Lasst uns diesen Tag zu einer Gelegenheit machen, Allahs zu gedenken, Ihn anzubeten und unsere brüderlichen Bindungen zu stärken. Führen wir unsere Kinder mit Liebe an das Freitagsgebet heran, bringen wir unsere Jugendlichen mit dem Frieden des Freitags zusammen. Lasst uns, wie in der „Zeit der Glückseligkeit" (Asr Saadah), jeden Freitag als Familie in die Moschee laufen.
Ich beende meine Hutba mit dem folgenden Hadith (Überlieferung) unseres geliebten Propheten (saw.): „Wer die Waschung gut durchführt, zum Freitagsgebet kommt und der Hutba vom Herzen zuhört, dessen Sünden zwischen diesem Freitag und dem nächsten Freitag werden ihm vergeben."[5]
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[1] Al-Dschum´a, 62/9.
[2] Müslim, Cum'a, 11.
[3] İbn Mâce, İkâmet, 93.
[4] Müslim, Cum'a, 18.
[5] Müslim, Cum'a, 27.
Generaldirektion für religiöse Dienste