Ein Leben Mit Tafakkur Verbringen


Werte Muslime!

In dem Vers, den ich las, befiehlt unser allmächtiger Rabb: "Dieses Weltleben besteht in der Tat nur aus einem Spiel und Unterhaltung; wenn wir auf das Jenseits kommen, hier ist das wahre Leben. Hätten sie das bloß gewusst!"[1]

In dem Hadith, den ich las, teilt unser geliebter Prophet (s.a.s.) wie folgt mit: "Sei wie ein Alleinstehender, der niemanden hat, oder ein Passagier auf der Welt!"[2]

Verehrte Gläubige!

Auch wenn unser Alter unterschiedlich ist, haben wir alle nur bestimmte Tage, die als Leben bezeichnet werden. Weder vor noch nach einem Atemzug werden wir zu einer Zeit, die nur Allah der Allmächtige kennt, den Geist aufgeben und aus dieser Welt auswandern. Wenn wir uns wegen des Platzes des letzten Gerichts auf den Weg machen, werden wir keinen Provianten haben, außer unserem Glauben und unseren guten Taten.

Es ist sehr erfreulich für uns, wenn wir den Wert der Zeit, den Sinn des Lebens, die Bedeutung der Jugend, den Segen eines Bissens und die Dankbarkeit für einen Hauch von Gesundheit erkennen! Oh weh, wenn wir unsere Tage vergeudet unser Vermögen verschwendet, unseren Verstand oder unseren Körper vergiftet, unsere Lieben verletzt, unsere Gebete vernachlässigt haben!

In diesen Tagen, als wir das Ende eines weiteren Jahres erreichen, haben wir ein weiteres ganzes Jahr aus unserem Leben verloren und sind dem Tod einen Schritt nähergekommen. Dann ist es Zeit für Tafakkur! Lasst uns alle gemeinsam darüber nachdenken, was wir im vergangenen Jahr erlebt haben, durch welche Tore des geistigen Segens wir gegangen sind und welche göttlichen Prüfungen wir durchgemacht haben.

Werte Gläubige!

Wir haben zu Beginn des Jahres, das wir hinter uns gelassen haben, die drei Monate begrüßt. Wir haben Raghaib, den ersten Teil der Erwärmung, den Miradsch, die Klarheit unseres Geistes und die Erleichterung unseres Herzens, Berat, den Gipfel der Vergebung, erlebt. Konnten wir uns in diesen außergewöhnlichen Nächten unserem Herrn zuwenden? Konnten wir uns an unsere Gebete, die unser Prophet "das Licht meiner Augen"[3] nannte, klammern? Haben wir bereut und uns von unseren Fehlern und Sünden entfernt?

Werte Gläubige!

Wie jedes Jahr, wurden wir auch dieses Jahr mit dem Ramadan geehrt. Wir haben die Kadr-Nacht erlebt, die gesegneter ist als tausend Monate und haben das Fest erreicht. Wir können nicht genug danken! Denn der heilige Monat Ramadan bot uns die Gelegenheit, mit dem Geschmack des Infaqs und der Wohltaten uns gegenseitig zu helfen und zu teilen. Mit Sahur haben wir den Segen, mit Fasten das Wohlergehen, mit dem Koran den Glanz und mit Taravih den Frieden erreicht. Fragen wir uns: Konnten wir die Leiden unserer unterdrückten und bedürftigen Brüder das ganze Jahr über heilen, indem wir uns mit dem Segen des Ramadans gegürtet haben? Konnten wir weiter mit dem Koran leben, nachdem der Koran-Monat vorbei war? Hat sich unsere Sprache, die den Koran zitiert, unser dankbares Herz, unser ergebener Verstand, unser geduldiger Körper an diese schönen Eigenschaften gewöhnt?

Verehrte Muslime!

Auch in diesem Jahr haben wir ein Fest mit unseren Opfern erlebt, die Ausdruck von Glauben, Treue, Lob und Hingabe sind. Wir haben die Rechte unserer Nachbarn, Verwandten, Armen und Waisen beachtet. Wir haben das Klima des Friedens, der Behaglichkeit und der Brüderlichkeit erlebt. Hat das Opferfest unsere Bindung, Liebe und unseren Gehorsam gegenüber unserem Rabb gestärkt? Konnten wir nach dem Fest unser Bewusstsein für die Spende und Infaq das ganze Jahr über am Leben erhalten? Wurden wir glücklich, indem wir geteilt haben?    

Werte Gläubige!

In dem letzten Abschnitt des Jahres, das wir hinter uns gelassen haben, haben wir die Ankunft des Propheten auf unserer Welt und die Maulid-an-Nabi- Woche realisiert. Aus Anlass dieser Woche hörten wir uns die Ratschläge des Gesandten Allah's über die Familie an. Wir erinnerten uns erneut daran, dass seine Familie von Mitgefühl, Gerechtigkeit, Vertrauen und Beratung geprägt war. Fragen wir uns: Konnten wir unsere Familienwerte schützen, indem wir uns an unserem Propheten orientierten? Konnten wir unsere Nester mit Liebe und Mitgefühl schützen? Konnten wir unsere Probleme mit Vernunft lösen, indem wir niemals Gewalt geduldet haben?

Werte Muslime!

Das Leben in der Welt ist ein Weg ins Jenseits; der Mensch ist ein Passagier, der mit Verantwortung beladen ist; und das Leben ist eine mühsame, aber kostbare Reise. Vergessen wir also nie, dass wir Passagiere auf der Welt sind. Lasst uns leben,  dass unser Endziel das Paradies ist, indem wir alles, was weltlich ist, nur als Passagiere schätzen. Lasst uns den Wert unseres Lebens und der Gaben kennen, die wir besitzen. Lasst uns in Übereinstimmung mit der Zustimmung unseres Rabb jeden Tag mit guten Werken und den Bestrebungen für Güte und dem Tafakkur-Kapital verbringen.


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[1] Ankebût, 29/64.

[2] Buhârî, Rikâk, 3.

[3] Nesâî, Işratü'n-nisâ', 1.

Generaldirektion für religiöse Dienste

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