Gesellschaft der Barmherzigkeit


Verehrte Muslime!

Eine der wertvollsten Segnungen, die Allah, Der Allmächtige, Seinen Dienern zuteilwerden ließ, ist das Gefühl der Barmherzigkeit. Barmherzigkeit ist eine Manifestation des Namens unseres Schöpfers „Rahman". Barmherzigkeit ist die Feinheit des Herzens und die Sanftmut der Seele; sie ist das fürsorgliche und faire Benehmen. Barmherzigkeit ist das Reinigen des Herzens von Krankheiten wie Hass, Wut und Rache; das Herz mit der Schönheit der Liebe, des Respekts und der Vergebung zu schmücken. Sie bedeutet, jedes Lebewesen, sogar das ganze Universum, aus dem Blickwinkel der Liebe zu betrachten.

Geehrte Muslime!

Das hervorstechendste Merkmal unseres Propheten (s.a.w.), der als Barmherzigkeit für alle Welten gesandt wurde, ist seine Barmherzigkeit und sein Mitgefühl.[1] Tatsächlich wird das Verhalten unseres Propheten (s.a.w.) im edlen Koran wie folgt beschrieben: „Dank Allahs Barmherzigkeit warst du sanft zu ihnen. Wenn du unhöflich und hartherzig gewesen wärst, hätten sie sich von dir abgewandt […]"[2]

Der Gesandte Allahs (Friede sei mit ihm) sagte: „Der Beste von euch ist derjenige, der seine Familie am besten behandelt"[3], und befahl den Eheleuten, gerecht und barmherzig zueinander zu sein. Er riet mit der freudigen Nachricht: „Wenn ein junger Mensch einen alten Menschen wegen seines Alters respektiert, bereitet Allah jemanden vor, der ihn in seinem Alter respektiert"[4], die alten Menschen gut zu behandeln, die die Quelle unserer Bittgebete und des Segens sind. Das Mitgefühl und die Liebe des Gesandten Allahs (s.a.w.) gegenüber Kindern gibt Anas (r.a.) wie folgt wieder: „Der Gesandte Allahs hat mich kein einziges Mal ausgeschimpft. Er hat mir nie das Herz gebrochen. Er benutzte ständig herzliche und liebevolle Ausdrücke wie ‚mein Sohn' und ‚mein Kind'."[5]

Geschätzte Muslime!

 Wie alle Lebewesen bekamen auch die Tiere ihren Anteil vom Mitgefühl und der Barmherzigkeit des Gesandten Allahs (s.a.w.), der sagte: „Es gibt eine Belohnung für die gute Behandlung jedes Lebewesens."[6] In der islamischen Zivilisation, die sich auf die Prinzipien stützt, die der Gesandte der Barmherzigkeit der Menschheit präsentierte, werden den Tieren Mitgefühl und Barmherzigkeit gezeigt. Ihr Recht auf Leben und Unterkunft in angemessener Umgebung wird gewährleistet. Während die Rechte der Tiere geschützt werden, sollte jedoch nicht zugelassen werden, dass die Rechte der Menschen, die ehrenhafte Wesen sind, verletzt werden. Tiere, die Menschenleben bedrohen, sollten nicht unbeaufsichtigt auf der Straße gelassen werden. Es liegt in unserer Verantwortung, unsere Mitbürger, insbesondere unsere Kinder, vor krankheitsgefährdenden oder aggressiven Tieren zu schützen und dafür die notwendigen Vorkehrungen zu treffen.

Verehrte Muslime!

Heute, wo Gewalt, Wut, Groll und Hass unsere Herzen einnehmen, ist es unsere Pflicht als Mitglieder der Zivilisation der Barmherzigkeit, die Botschaften des Propheten der Barmherzigkeit erneut anzunehmen; unsere Herzen in der Schule des Wissens, der Weisheit und der Weitsicht des Gesandten Allahs zu erziehen, der sagte: „Ich wurde nur als Gnade geschickt."[7]

So lasst uns von der Rücksichtslosigkeit, die zur größten Krankheit unseres Jahrhunderts geworden ist, absehen und seien wir gewissenhaft und mitfühlend gegenüber unserer Ehefrau, unseren Kindern, Eltern, älteren Menschen, unserer Umwelt und allen Lebewesen. Mögen die Quellen der Barmherzigkeit immer in unseren Herzen sprudeln. Lassen wir eine Platane namens Barmherzigkeit in unseren Herzen wachsen. Mögen Mitgefühl und Barmherzigkeit uns alle umhüllen. Mögen unsere Familie und unsere Gesellschaft eine Quelle der Barmherzigkeit sein.

Ich beende meine Predigt mit dem folgenden Hadith (Ausspruch) unseres Propheten (s.a.w.): „Allah, Der Barmherzigste, ist barmherzig zu denen, die Barmherzigkeit zeigen. Habt Erbarmen mit allen Kreaturen auf Erden, damit auch die im Himmel Erbarmen mit euch haben."[8]


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[1] At-Tawba, 9/128.

[2] Âl-Imran, 3/159.

[3] Tirmizî, Menâkıb, 63.

[4] Tirmizî, Birr, 75.

[5] Buhârî, Edeb, 39; Müslim, Âdâb, 31.

[6] Buhârî, Müsâkât, 9.

[7] Müslim, Birr, 24.

[8] Ebû Dâvûd, Edeb, 58.

Generaldirektion für religiöse Dienste

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