Verehrte Muslime!
Allah, Der Allmächtige, verkündet im edlen Koran: لَقَدْ خَلَقْنَا الْاِنْسَانَ ف۪ٓي اَحْسَنِ تَقْو۪يمٍۘ "Wir haben den Menschen gewiss in schönster Gestalt erschaffen."[1] وَلَقَدْ كَرَّمْنَا بَن۪ٓي اٰدَمَ „Und wahrlich, Wir zeichneten die Kinder Adams aus […]."[2]
Diese heiligen Verse informieren uns darüber, dass der Mensch auf die schönste Weise erschaffen wurde. Sie erinnern uns daran, dass er eine ehrwürdige Stellung unter den Lebewesen innehat. Allerdings ist die Würde des Menschen nicht durch seine körperlichen Merkmale, seiner weltlichen Stellung, seinen Ruhm oder die Fülle seiner Besitztümer. Sie ist durch sein Verantwortungsbewusstsein, die Befehle und die Empfehlungen der Religion einzuhalten, die Vermeidung der Haram (Unreines/Verbotenes) und der Sünden; das heißt, durch seine Taqwa (Gottesfurcht). Denn unser Allmächtiger Schöpfer verkündet Folgendes: „Der vor Allah am meisten Geehrte von euch, ist der Gottesfürchtigste unter euch […]"[3]
Geehrte Muslime!
Laut Islam ist die körperliche Unversehrtheit kein Mittel der Überlegenheit. Angeborene oder nachträgliche Behinderungen der Menschen beeinträchtigen niemals ihre Würde. Der Gesandte Allahs (s.a.w.) drückt diese Wahrheit wie folgt aus: „Allah schaut nicht auf euer Aussehen oder euren Besitz. Er schaut nur auf euer Herz und eure Taten."[4]
Geschätzte Muslime!
Es ist unsere Pflicht, so wie mit allen Menschen auch, unsere behinderten Mitmenschen mit Liebe, Respekt und Verantwortungsbewusstsein zu behandeln. Einen Funken Freude in die Herzen unserer behinderten Geschwister und ihrer Familien zu tragen, ist eine der tugendhaftesten Taten. Es ist eine religiöse und humanitäre Verantwortung, bei unseren behinderten Brüdern und Schwestern zu sein und ihnen das Leben zu erleichtern.
Verehrte Muslime!
Unser geliebter Prophet (s.a.w.) hat die behinderten Gefährten nicht vom sozialen Leben ausgeschlossen, sondern ihnen Aufgaben gegeben, die ihren Fähigkeiten entsprachen. Den orthopädisch behinderten Muadh b. Dschabal (r.a.) ernannte er zum Gouverneur von Jemen. Den blinden Abdullah b. Umm Maktum (r.a.) ehrte er als Muezzin des Masdschid an-Nabi und ernannte ihn zum Verwalter, wenn er Medina verließ.
Geehrte Muslime!
Der Gesandte Allahs (Friede sei mit ihm) sagt in einem seiner Ahadithe (Aussprüche) Folgendes: مَنْ كَانَ فِى حَاجَةِ أَخِيهِ كَانَ اللّٰهُ فِى حَاجَتِهِ „Wer das Bedürfnis einem seiner Brüder deckt, dessen Bedürfnis deckt Allah."[5] Seien wir uns also unserer Verantwortung bewusst, damit unsere behinderten Brüder und Schwestern am Leben teilnehmen und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken können. Lasst uns eine aufrichtige und innige Nähe zu unseren Brüdern und Schwestern aufbauen, die aufgrund ihrer Behinderungen physische, psychische und soziale Schwierigkeiten erleben. Lasst uns gemeinsam alle Hindernisse beseitigen, die das Leben unserer behinderten Brüder und Schwester erschweren. Machen wir ihnen das Leben leichter. Lasst uns darauf achten, unsere Straßen, Wege, Gebäude und alle unsere Lebensräume so zu gestalten, dass unsere behinderten Geschwister sie nutzen können. Vermeiden wir das Behindern der Behindertenrampen und Gehstreifen auf Bürgersteigen. Lasst uns unsere Fahrzeuge nicht auf Behindertenparkplätzen parken. Lasst uns nicht diejenigen sein, die ihnen Schwierigkeiten bereiten. Vergessen wir nicht, dass es bezüglich des Menschseins keinen Unterschied gibt, ob man behindert ist oder nicht. Unsere behinderten Brüder und Schwester erwarten von uns, dass wir sie auf Augenhöhe wahrnehmen und uns ihrer Menschenwürde entsprechend verhalten.
Ich beende meine Predigt mit dem folgenden Hadith unseres geliebten Propheten (s.a.w.): „Einen Blinden zu führen ist Sadaqa (Wohltat/Almosen). Einer schwachen Person zu helfen, ist Sadaqa. Die Not desjenigen zum Ausdruck zu bringen, der Schwierigkeiten beim Sprechen hat, ist Sadaqa."[6]
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[1] At-Tin, 95/4
[2] Al-Isra, 17/70.
[3] Al-Hudschurat, 49/13
[4] Müslim, Birr, 34.
[5] Müslim, Birr, 58.
[6] İbn Hanbel, V, 152.
Generaldirektion für religiöse Dienste