Euer Freitag sei gesegnet werte Geschwister!
Es war einer der Tage, an dem in Medina Hitze und Hungersnot herrschte. Unser Prophet (s.a.v.) besuchte zusammen mit Omar und Ebu Bekir einen seiner Gefolgen. Dieser Sahaba war über den Besuch dieser wertvollen Gäste sehr erfreut. Denn der Besuch des Propheten bedeutete für ihn Segen und Erbarmen Allahs. Er bewirtete seine Gäste, die unter einem Baum Platz genommen hatten, mit frischen Datteln und kaltem Wasser. Das waren in diesem Moment die besten Gaben, die er zur Verfügung hatte. Der Segensbote aß die Datteln und trank vom Wasser, danke Allah und sprach: „Ein kühler Schatten, köstliche Datteln und kaltes Wasser…ich schwöre bei Allah, du wirst am jüngsten Tag für all diese Gaben Rechenschaft ablegen." 1
Werte Geschwister!
Unser Prophet (s.a.v.) erinnerte sogar in Notzeiten daran, daß wir für alle Gaben Rechenschaft ablegen werden. Er lehrte uns, sowohl in Überfluß als auch in Not die Gaben, die wir besitzen, zu schätzen. Denn in unserer Religion ist Vergeudung verboten. Vergeudung bedeutet Respektlosigkeit gegenüber den Namen Ar-Razzaq (Der Versorger, Der alles, was Er erschaffen hat, versorgt. Er versorgt in Seiner Güte sowohl die Gläubigen als auch Nichtgläubigen)unseres Herrn. Aus diesem Grund beschreibt unser Herr die Gläubigen im Koran folgenderweise: „Und die, wenn sie ausgeben, weder verschwenderisch noch geizig sind, sondern sich maßvoll verhalten."2
Und unser Prophet lehrt uns durch folgendes Hadith, daß auch im Verbrauchen ein bestimmte Maß eingehalten werden muss: „Eßt, trinkt, kleidet euch und spendet, ohne in Hochmut zu fallen und ohne verschwenderisch zu sein."3
Werte Geschwister!
Vergeudung bedeutet maßloses Verbrauchen der Gaben, die wir besitzen. Unseren Besitztum sozusagen aus dem Fenster hinauswerfen, bzw. besinnungslos ausgeben. Vergeudung ist gleichzeitig Undankbarkeit gegenüber die Gaben, die Allah uns gewährt hat. Und das beschränkt sich nicht nur auf das Essen und Trinken.
Wenn zum Beispiel die Gabe der Vernunft nicht mit Glauben und Weisheit zusammengefügt wird, ist das für den Menschen die größte Verschwendung. Das kurze Leben mit Beschäftigungen vergeuden, die uns weder im Diesseits, noch im Jenseits Nutzen bringen, ist Zeitverschwendung. Die geistige und körperliche Gesundheit durch schlechte Angewohnheiten bedrohen ist gesundheitliche Verschwendung.
Das Wissen und die Erfahrungen, die wir besitzen, nicht für den Vorteil der Menschheit nutzen, bedeutet Verschwendung des Wissens. Das unbewußte Verschmutzen der Erde, die uns ernährt, des Wassers, das uns Leben spendet und der Luft, die für uns lebenswichtig ist, ist Verschwendung der Natur.
Den uns anvertrauten Erdboden mit Bosheiten gefangennehmen, obwohl es unsere Pflicht ist, den kommenden Generationen eine kultivierte und lebbare Welt zu hinterlassen, ist Verschwendung des Universums.
Werte Moslems!
Bedauernswerterweise leben wir heute in großer Verschwendung. Verschwendung hat unser Leben gefangengenommen. Die Menschheit wir angeeifert, immer mehr zu verdienen und mehr auszugeben. In einer Welt, wo versucht wird uns einzureden, daß das Konsumieren der Sinn des Lebens ist, wird unsere Konsumauffassung natürlich sehr schneller verletzt. Während wir eigentlich mit einem Brotlaib satt werden würden, werden täglich 5 Millionen Brotlaibe weggeschmissen. Jährlich werden 18 Millionen Tonnen Ost und Gemüse auf den Müllhaufen geworfen. Damit werfen wir nicht nur 214 Milliarden Lira sondern gleichzeitig unsere Arbeitskraft, unser Vermögen und unsere Zukunft weg.
Dagegen kommen jährlich ca. zehn Millionen Menschen uns Leben, weil sie kein Stück Brot zum Essen und keinen Tropfen Wasser zum Trinken finden können.
Als Hoffnung der Armen, Bedürftigen und Unterdrückten obliegen uns im Kampf gegen Verschwendung großen Verantwortungen. Wir alle sollten den Kampf gegen Verschwendung, der in unserem Land mobilisiert wurde, unterstützten.
Meine Geschwister!
Wir dürfen nicht vergessen, daß jede Gabe, die Allah uns gewährt hat, für uns eine Prüfung und ein Gewahrsam ist. Wir sollten uns bemühen, daß diese Gaben ein Anlaß für unser Glück im Diesseits und Jenseits sind.
Wir sollten uns in jeder Sache gerecht ausgeglichen und konsequent verhalten. Wir sollten beim Essen und Trinken, Kleidungen und sonstige Ausgaben Überfluß und Luxus vermeiden. Und sollten nicht vergessen, daß Verschwenderei uns jeden Tag mehr herunterzieht und vom Anerkennen Allahs entfernt.
Werte Geschwister!
Ich möchte meine Predigt mit folgenden Gebet unseres Propheten beenden: "Oh mein Herr! Vergib uns unsere Verschwenderei, unsere Maßlosigkeit, unser Unwissen unsere Fehler und alle unsere Sünden, denen Du besser bewandt bist, als wir selbst! Oh Allah! Vergib uns alle Sünden, die wir im Ernst oder im Scherz, bewußt oder unbewußt begangen haben!" 4
1 Tirmizî, Zühd, 39.
2 Al-Furqan, 25/67.
3 Buhârî, Libâs, 1; Nesâî, Zekât, 66.
4 Müslim, Zikir, 70. Hazırlayan: Din Hizmetleri Genel Müdürlüğü