Verehrte Muslime!
Es war das zweite Jahr der Hidschrah (Auswanderung). Unser Prophet (s.a.w.) war dabei, das Opferfest zum ersten Mal mit seinen Gefährten zu realisieren. Im Namen Allahs würden Opfer dargebracht werden und die Gläubigen würden das Fest in Einheit und Harmonie mit großer Freude feiern. Die Begeisterung und Aufregung des Festes waren allgegenwärtig. Als der Gesandte Allahs (s.a.w.) die Gebetsstätte erreichte, begrüßte er seine Gefährten. Nachdem er Allah gelobt und gepriesen hatte, sagte er: „Heute lautet unsere erste Aufgabe, das Festtagsgebet zu verrichten, dann zurückzukehren und zu opfern. Wer das tut, wird unserer Sunnah (Religionspraxis) entsprechend handeln."[1]
Geehrte Muslime!
Bei Qurban (Opferung) geht es nicht nur darum, Blut zu vergießen; es ist das Streben, Taqwa (Gottesfurcht) zu erlagen und Allah nahe zu sein. Es ist das Symbol dafür, sich mit Ihlas (Aufrichtigkeit) und Wahrhaftigkeit Rahman (dem Barmherzigen) zuzuwenden; es ist die Manifestation der Liebe zu Allah und die Opferbereitschaft auf dem rechten Weg Allahs. Es ist ein Ausdruck tief empfundener Hingabe an den Befehl unseres Allmächtigen Schöpfers: „Sprich: Wahrlich, mein Gebet, mein Opfer, mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten."[2]
Das Opferfest hingegen ist Allahs Geschenk an seine frommen Diener. Es ist das Geschenk an diejenigen, die sich den Glauben des ehrenwerten Propheten Abrahams (a.s.), die Loyalität Hadschars, die Geduld und Ergebenheit des ehrenwerten Propheten Ismail (a.s.) aneignen.
Geschätzte Muslime!
Bemühen wir uns, die Festtage mit dem Bewusstsein der Ibadah (Gottesdienst/Anbetung) zu verbringen. Lasst uns unsere Opfertiere, die die Symbole der Annäherung an Allah sind, mit Mitgefühl und Barmherzigkeit behandeln. Achten wir darauf, sie nicht zu verletzen.
Lasst uns unsere Opfertiere an Orten schlachten, die von offiziellen Behörden dafür bestimmt werden. Hören wir auf unseren geliebten Propheten (s.a.w.), der sagte: „Sauberkeit ist die Hälfte des Glaubens."[3] Lasst uns wie immer auch während und nach der Opferung an die Reinheitsbestimmungen für die Umwelt halten.
Schützen wir uns vor möglichen Infektionskrankheiten, indem wir das krank aussehende Fleisch und die Innereien, die aus unseren Opfertieren kommen können, in tiefen Gruben vergraben.
Geschätzte Muslime!
Feste sind Tage des Gebens und des Teilens auf dem Weg Allahs. Festtage sind Zeiten, an denen man sich an andere erinnert und an denen man von anderen gedacht wird. Kümmern wir uns also um die Rechte und das Wohl von Nachbarn, Verwandten, Armen, Waisen und Bedürftigen. Lasst uns unsere Liebe und Zuneigung mit ihnen teilen, ebenso wie unsere finanziellen Mittel.
Die Essenz des Festes ist die „Sila-i Rahiym" (Pflege der Verwandtschaftsbeziehungen). Lasst uns ihre Segnungen erhalten, indem wir anfangend bei unseren Eltern unsere Familienältesten und Freunde, Verwandte und Nachbarn besuchen. Lasst uns die Freude am Festtag mit den Kranken, Alten und Menschen ohne Angehörigen teilen. Entbehren wir unseren Kindern und Jugendlichen, die der Garant für unsere Zukunft sind, nicht die spirituelle Atmosphäre der Festtage.
Festtage sind außergewöhnliche Zeiten, in denen die Geschwisterlichkeit im Glauben ihren Höhepunkt erreicht. Lasst uns also die gebrochenen Herzen und die verletzten Gemüter mit den Segnungen und der Schönheit der Festtage wieder aufbauen. Lasst uns dem Konflikt und dem Groll zwischen uns und unseren Brüdern ein Ende setzen. Halten wir uns fern von Hass und Neid, Verleumdung und übler Nachrede, die unserer Einheit und Brüderlichkeit schaden.
Verehrte Muslime!
Die Festtage sind die Tage, die unser Bewusstsein stärken, eine Gemeinschaft zu sein. Unterstützen wir unsere wehrlos unterdrückten Glaubensbrüder, die die Festtage in Blut und Tränen empfangen, mit unseren mündlichen und tätlichen Gebeten. Lasst uns zu unserem allmächtigen Schöpfer für künftige Festtage beten, die die islamischen Länder in Frieden und Sicherheit verbringen werden.
Bei dieser Gelegenheit bitte ich Allah, Den Allmächtigen, das Opferfest zu einem Fest zu machen, das der Ruhe unserer Seelen, dem Wohlstand unserer Haushalte und dem Frieden unseres Landes und der islamischen Welt förderlich ist. Allen gesegnete Festtage!
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[1] Buhârî, Îdeyn, 3; Tirmizî, Edâhî, 1.
[2] An'am, 6/162.
[3] Tirmizî, Deavât, 86.
Generaldirektion für religiöse Dienste