Herzlich willkommen, oh du Monat Ramadan!


Verehrte Muslime!

Die Herzen waren seit langem traurig, die Gebetsstätten verlassen, die Gebetsrufe (Adhan) betrübt und der Halbmond war kummervoll. Vor Sehnsucht brennende Herzen warteten sehnsüchtig auf seine Rückkehr. Sowie sich die trockene Erde nach Regen sehnt, so warteten auch die Gläubigen auf seine Atmosphäre der Barmherzigkeit und der Fülle … Und endlich ist er da, wie die Frühlingswinde, die den Seelen Freude spenden. Ramadan ist gekommen, mit der frohen Botschaft, die den Herzen und Gewissen Frieden schenkt.

 Unsere Heime erfreuen sich an diesem gesegneten Gast. Unsere Gebetsstätten sind für dieses schöne Treffen geschmückt. Die Gebetsrufe (Adhan) hallen begeistert in der Himmelskuppel wider. Und ein süßer Gesang erhebt sich aus unseren Lippen: „Herzlich willkommen, oh du Monat Ramadan, herzlich willkommen!"

Verehrte Muslime!

In dem Vers, den ich zu Beginn meiner Predigt rezitiert habe, befiehlt unser Allmächtiger Schöpfer: „Es ist der Monat Ramadan, in dem der Koran als Rechtleitung für die Menschen und als Beweis dieser Rechtleitung und als Maßstab herabgesandt wurde. Wer von euch in diesem Monat zugegen ist, soll während seines Verlaufs fasten […]"[1]

In der überlieferten Aussage unseres Propheten (Hadith), den ich vortrug, verkündet unser geliebter Prophet (s.a.w.): „Der gesegnete Monat Ramadan ist gekommen. Allah, Der Allmächtige, hat das Fasten in diesem Monat zur Pflicht erklärt. In diesem Monat werden die Tore des Paradieses geöffnet, die Tore der Hölle geschlossen und die Teufel gefesselt."[2]

Geschätzte Brüder!

Der Ramadan ist ein Monat, der so wertvoll ist wie ein Schatz, in dem unser Schöpfer die Tore der Barmherzigkeit und Belohnung öffnet. In diesem gesegneten Monat wird gefastet und es werden Tische für das Fastenbrechen (Iftar) gedeckt. Mit Freude werden wir für das Nachtessen (Sahur) aufwachen. Auch die Erwachsenen werden genauso erfreut sein, wie die Kinder. Die Gebetsstätten werden überfüllt sein, die Kuppeln werden durch das Vortragen der gegenseitigen Koranrezitationen (Mukabalah) erschallen. Die Familien werden für das Tarawih-Gebet in die Moscheen rennen. Die Gebete werden mit tiefer Ehrfurcht verrichtet werden. Seelen werden von ihrem Schmutz gereinigt. Der „höchsten Instanz" (Allah) werden flehend die Hände geöffnet. Im Monat der Vergebung wird unter Tränen um Vergebung gebeten. Gewinne werden gesegneter und ergiebiger, je mehr sie geteilt werden. Die Armen werden sich freuen. Die Gesichter der Bedürftigen werden strahlen. Der Friede wird alles umfassen. Die Dunkelheit wird erleuchtet, alle Satane werden angekettet.

Der Ramadan ist der Monat des Korans. Der edle Koran ist die größte Gnade unseres Schöpfers und die Zierde des Ramadans. Der heilige Koran wird in diesem Monat viel gelesen und verstanden werden. Über seine Inhalte wird viel nachgedacht werden. Seine Prinzipien werden unserem toten Leben Lebendigkeit einhauchen. Wir werden unser Leben neu überdenken; unser vergangenes Leben neu bewerten; die Rechenschaft an dem sehr harten Tag der Abrechnung, realisieren.

 Und Ramadan ist der Monat des Teilens. Mit unserer Almosensteuer (Zakah), Sozialabgabe (Fitra), Almosen (Sadaqa) und allen unseren Ausgaben als Wohltaten (Infaq) werden wir das Wohlgefallen unseres Schöpfers erhoffen.  Wir werden von dem, was uns unser Schöpfer gegeben hat, Seinen Dienern geben, damit unser Unterhalt ergiebig wird und die Barmherzigkeit alles um uns herum umgibt, damit die Gesichter strahlen und der Frieden in der Gesellschaft vorherrschen möge.

Meine Brüder!

Lasst uns den Ramadan mit all unseren Möglichkeiten umarmen, damit sich an seinem Beginn die Barmherzigkeit manifestieren kann. Lasst uns unsere Anbetung/Glaubenspraxis (Ibadah) und Almosen/Wohltätigkeiten (Sadaqa) vermehren, damit  sich in seiner Mitte die Ergiebigkeit und Fülle über uns ergießt. Lasst uns unsere Reuebekundungen (Tawba) und Vergebungswünsche (Istighfar) verstärken, damit wir an seinem Ende frei von Sünden werden. Unser Flehen an unserem allmächtigen Schöpfer lautet: Möge Er uns keine betrübten Ramadan-Monate mehr erleben lassen.

Oh unser Schöpfer! Lob und Dank gebühren Dir. Du hast uns damit gesegnet, den Ramadan wieder zu erleben. Frohe Botschaft an jene, die ihn erreicht haben. Allahs Gnade über jene, die ihn nicht mehr erleben können. Mögen unsere Erkrankten Heilung finden und unsere Probleme Lösungen erlangen. Gesegnet sei euer Monat Ramadan.


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[1] Al-Baqara, 2/185.

[2] Nesâî, Sıyâm, 5.

Generaldirektion für religiöse Dienste

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