Hidschrah Eine gesegnete Reise, um der Ideale willen


Verehrte Muslime!

In dem Vers, den ich rezitiert habe, verkündet unser allmächtiger Schöpfer: „Und diejenigen, die glauben und ausgewandert sind und sich auf Allahs Weg abgemüht haben, und diejenigen, die jenen Zuflucht gewährt und geholfen haben, das sind die wahren Gläubigen. Für sie gibt es Vergebung und ehrenvolle Versorgung."[1]

In dem Hadith (überlieferter Ausspruch), den ich vorgetragen habe, sagt der Prophet (Friede sei mit ihm): „Ein Muslim ist eine Person, von deren Hand und Zunge andere Muslime keinen Schaden erfahren. Ein Muhadschir (Auswanderer) hingegen ist eine Person, die Allahs Verboten fernbleibt."[2]

Geehrte Muslime!

Mit der Gnade und Barmherzigkeit Allahs, Des Allmächtigen, betraten wir letzten Mittwoch das 1445. Jahr der Hidschrah. Unendlicher Lobpreis gebührt unserem Schöpfer, Der uns in ein neues Hidschrah-Jahr geführt hat. Möge unser Hidschrah-Neujahr voller Erfüllung und segensreich sein.

Das erste Jahr des Hidschrah-Kalenders ist das Jahr 622 n. Chr., als unser Prophet (s.a.w.) und seine Gefährten von Mekka nach Medina auswanderten. In diesem Jahr wanderten Muslime unter der Führung des Gesandten Allahs (s.a.w.) nach Medina aus, um nach den beschwerlichen Tagen in Mekka den Islam frei ausleben zu können. Der ehrenwerte Umar (r.a.) ordnete während seines Kalifats das Jahr, in dem dieses Ereignis stattfand, als den Beginn des Hidschrah-Kalenders an.

Geschätzte Muslime!

Die Hidschrah ist einer der wichtigsten Wendepunkte in der Geschichte der Menschheit. Die Hidschrah war keine gewöhnliche Migration. Sie war kein Umzug von einem Land in ein anderes, um vorübergehende Vorteile zu erlangen. Die Hidschrah war erst recht keine Flucht aus der Stadt aus Angst um Leben und Eigentum. Im Gegenteil, die Hidschrah war eine gesegnete Reise, bei der alle weltlichen Vorteile und Ziele zugunsten Allahs beiseitegelassen wurden. Die Hidschrah war eine gesegnete Reise, um ein Leben zu ermöglichen, in dem die Ideale in den Vordergrund traten. Die Hidschrah bedeutet, alles zurückzulassen, was den Menschen vom Zweck seiner Erschaffung (Fitrah) ablenkt. Sie ist eine entschlossene Ausrichtung vom Bösen zum Guten, von Grausamkeit und Ungerechtigkeit zu Gerechtigkeit und Wahrheit. Die Hidschrah bedeutet, sich von allen Arten selbstsüchtiger Wünsche und Begierden abzuwenden, die die Menschen davon abhalten, Allah anzubeten; Haram (Verbotenes/Unreines) und Sünden zu vermeiden. Sie bedeutet, mit Reue (Tawba) und Bittgebete (Dua´) Zuflucht zur unermesslichen Barmherzigkeit unseres Schöpfers zu nehmen.

Verehrte Muslime!

Das Ziel der Hidschrah besteht in dem Bestreben, verantwortungsvolle, bewusste und nützliche Menschen auszubilden; sich zu bemühen, eine tugendhafte, beseelte, vertrauenswürdige Gesellschaft aufzubauen, die friedlich zusammenlebt. Der Zweck der Hidschrah besteht darin, dafür zu kämpfen, Werte wie Liebe, Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft mit der gesamten Menschheit zu vereinen.

Gesegnet sind diejenigen, die den wahren Zweck der Hidschrah verstehen. Selig sind diejenigen, die in ihrem Wort und Handeln grundehrlich sind; diejenigen, die die wahren Diener Allahs sind. Gesegnet sind diejenigen, die die Wahrheiten des Islam in ihrem Leben vorherrschen lassen.

Geehrte Muslime!

Ich möchte ein wichtiges Anliegen mit euch teilen. In letzter Zeit erreichen uns immer wieder Nachrichten über Waldbrände. Mit diesen Feuern brennen unsere „Lungen". Mit den Wäldern werden auch viele Lebewesen ausgelöscht. Wir dürfen in Waldgebieten kein Feuer anzünden, auch nicht für Picknickzwecke. Lassen wir keinen Abfall zurück, der einen Brand im Wald verursachen könnte. Seien wir wachsam gegenüber böswilligen Menschen, die es auf unsere Wälder abgesehen haben. Halten wir uns an die Warnungen und Vorschriften der Behörden vor Bränden und Katastrophen. Machen wir ihnen die Arbeit leichter. Lasst und gemäß dem Befehl des Gesandten Allahs (s.a.w.): „Setze den Schössling in deiner Hand in die Erde, auch wenn gerade die Stunde der Qiyamah (des Weltuntergangs) angebrochen ist"[3], anstelle unserer verbrannten Wälder neue Wälder anbauen. Vergessen wir nicht, dass uns unsere Wälder und unsere Umwelt (von Allah) anvertraut (Amanah) sind. Der Schutz der Sicherheit ist unsere gemeinsame Pflicht. Möge Allah, Der Allmächtige, unser Land und unsere Nation vor allen Arten von Katastrophen und Unglück beschützen.

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[1]al-Anfal, 8/74.
[2]Buhârî, Îmân, 4.
[3]İbn Hanbel, III, 184.

Generaldirektion für religiöse Dienste

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